Die von mir von einigen aktuellen Historikern zitierte These zu einem Lebensabschnitt der Person Jesus nimmt für sich bisher nicht den Anspruch "wahr" in Form von "100% zutreffend" zu sein - so jedenfalls habe ich diese Historiker verstanden, zumal unter Historikern ja immer noch "offen" ist, ob bzw wie und wo es die Person Jesus tatsächlich gab, wenngleich es auch als sehr wahrscheinlich angesehen wird. Die These kam bei Untersuchungen des "Lebenslaufes" der Person Jesus auf wie aus (wieder-)entdeckten Überlieferungen im vorderen Indien, wo von einer Person "Jesus" - wenn auch in abweichendem Zusammenhang - die Rede ist, die sich dort aufgehalten haben soll und in den zeitlichen Kontext passt und wo zudem recht rege Verkehrsverbindungen zwischen dem Land Jesu und der betr. Region bestand. Kein seriöser Historiker würde heute behaupten, es wäre "sicher", das Jesus als "solcher" gelebt hätte, wenngleich man es für "wahrscheinlich" hält.Christel hat geschrieben:Tja lieber Niels, Jesus ist heute eine sehr bekannte Persönlichkeit. Und wie das so ist, ranken sich daher um seine Person viele Geschichten, jede mit dem Anspruch der Wahrheit. Will man heute über Jesus sprechen kommt man nicht umhin zu fragen, welcher Jesus und wessen Jesus?
Wäre es denn schlimm für die Christen wenn sich rausstellte, das Jesus lebte und sich ggf. tatsächlich dort (oder anderswo) zeitweise aufgehalten hat? Schlußendlich spielt es doch keine Rolle, wo er seine "Erkenntnis" fand bzw. "Thesen" entwickelte.
Deshalb halte ich die Kirche für wichtig! - Ginge es nur um Regeln für das Zusammenleben, Gebets- und Meditationsformen… wäre die Kirche nicht wichtig.
Hmm,
das verstehe ich nicht ganz. Ist die Kirche demnach also eine Art "offizieller" oder "akkreditierter" "Überlieferer" der Lehre Jesu (und/oder der Geschichten um ihn herum)?
hmmm,Es geht um Jesus, deshalb ist die Kirche wichtig.
das verstehe ich nicht (zumindest erkenne ich in Deiner Aussage keinen Kausalzusammenhang.
Das habe ich mittlerweile verstanden. Demnach sind die Priester (lediglich) als eine Art "Dienstleister" am Gläubigen zu verstehen - ohne Anspruch darauf dem "Gott" näher zu sein als jeder andere.Zweitrangig sind die Formen oder ob die Priester besondere Vorbilder sind… Darum geht es nicht.
Hmmm,Die Kirche ist wichtig in ihrer starren Art.
mir ist bekannt, das es Menschen gibt, die eine gewisse Angst oder Unsicherheit gegenüber der Dynamik des Lebens verspüren. Der Mensch sucht - mehr oder weniger - "Fixpunkte" in seiner Welt, an denen er sich orientieren kann (oder meint, orientieren zu können - das ist quasi das selbe). Allerdings dürfte der Mensch nicht erst mit Einstein begreifen, das (fast) alles relativ ist, damit nicht "fix".
Kritisch betrachte ich allerdings, wenn dem Menschen untersagt wird, sich mit bestimmten Themen oder Zusammenhängen bewusst auseinanderzusetzen (ggf. in der Annahme, er würde dabei eh immer nur zu Irrungen kommen osä.). Bewusst heißt auch, das niemand vorschreiben kann / darf, in welche Richtung man zu schauen bzw. zu betrachten hat.
Im Übrigen halte ich die Kirche nicht für "starr", sondern eher "sehr träge". Weitaus mehr "Starrheit" findet sich z.B. in den dem Koran folgenden Religionen. Die Juden wiederum sind vergleichsweise "forschrittlich", da die Lektüre wie laufende Reflektion der grundlegenden Lehren (wenn auch ebenso hart limitiert) Teil des Religionskonzeptes ist. In der Kirche ist man im Schnitt ca. 400 Jahre "hinterher" - erst dann legt man sich fest, ob jemand wirklich "heilig" war oder erkennt wissenschaftliche Erkenntnisse als "gegeben" an. Das kann Vorteile haben, ebenso aber auch Nachteile wobei das verhältnis unkalkulierbar bleibt.
Mag sein,Ich meine die apostolische Sukzession, Glaubensbekenntnis, Dogmen, Festlegung des Bibelkanons, Liturgie und Kirchenjahr.
immerhin wusste Freud schon gut darzulegen, welche tiefe Bedeutung Riten, Totem und Tabus für die menschliche Psyche bzw. deren Stabilität sein können. Ob und wie weit diese nun heute oder in der Zukunft für den menschen noch in Gottglaube und/oder Religion zu finden sein wird, bleibt mal dahingestellt.
Nur indem die Kirche dabei bleibt, kann sie Zeuge für einen bestimmten Jesus sein.
Den Kausalzusammenhang sehe ich nicht. Jesus hat weder die Bibel "geschrieben" noch "interpretiert". Ebensowenig stammen die wohl allermeisten Riten und Dogmen der späteren Kirche (bis heute) nicht seiner Intention. Die Kirche in Ihrer späteren wie heutigen Form ist lediglich "eine" "nicht-abzählbar-endlich" (wie der Mathematiker gut beschreibt) vieler Interpretationsoptionen, die Jesus seiner (Nach-)welt hinterlassen hat. Behaupten kann schließlich jeder Mensch alles - und glauben darf auch jeder alles, wenn er halt will...
„Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.
Nun,
niemand heute ist "Zeuge" der damaligen Person wie Situation. Alle müssen sich zwangsweise auf Überlieferungen verlassen, die z.T. sehr widersprüchich waren / sind. Über die "Selektion" der "geeigneten" bzw. "richtigen" Überlieferungen steuert der Überlieferer, was die Menschen über bzw. von der Person wissen und was nicht - ebenso seine Lehren, Ideen, Ziele usw.. Das trifft die Kirche ebenso wie die Wissenschaft, wobei die Wissenschaft nicht den Anspruch auf absolute Korrektheit beansprucht, sondern - weitaus fortschrittlicher - mit Wahrscheinlichkeiten agiert (warum erkläre ich gern später).
Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.“
Nun,
wir wissen bereits heute, das es hierfür zig ganz "natürliche" Erklärungen gäbe (Gesetz dem Fall die Überlieferung erfolgte korrekt und weitestgehend unverzerrt). Zumindest taugt sie nicht als kausaler Beleg für den Beweis, das es mehr ein "Sohns Gottes" war als jeder andere oder seine "Auferstehung" mehr von Gott bewirkte, als die eines jeden anderen Menschen, dem gleiches / ähnliches wiederfahren ist.
apropos "Auferstehung":
Während man in z.B. Indien zu seiner Zeit bereits seit Jahrtausenden Menschen kannte, die sich einem geistigen Leben widmeten wie auch Übungen, mit denen sich Asketen oder meditativ Praktizierende z.B. für Tage oder gar Wochen in den "Scheintod" begeben konnten (nicht als "Gauklerei", sondern als "medittative Übung" mit dem Ziel einer möglichen (wenn auch i.d.R. kleinen) Transzendenz, war dies im vorderen Orient bzw. dem bekannten Wirkbereich Jesus weitestgehend unbekannt. Denkbar wäre auch, das er über den damals (belegbar) regen Austausch mit Mittelasien solche Dinge "erlernt" oder zumindest "gehört" hat ohne selbst dort gewesen zu sein.
Glaube kann bekanntlich Berge versetzen.Möglicherweise wollte er demonstrieren, wie mächtig Glaube sein könne bzw. welche "Kräfte" dieser freisetze. Natürlich ist auch das Spekulation - ebenso wie alle anderen oder die der Kirche.
Das ist die Aufgabe der Kirche von Anfang an.
Nur deshalb kann ich sagen, mein Jesus, lieber Niels, ist nicht Dein Jesus.
Es sieht so aus, obgleich ich mir sicher bin, das wir von der selben Person reden - und ich werde Dir "Deinen" Jesus sicher nicht wegnehmen wollen... Allerdings spielt Jesus für mich keine derart übergeordnete Rolle wie möglicherweise für Dich. Neben ihm gab es m.E. eine ganze Reihe anderer - nicht minder fortschrittliche wie intelligente Menschen / "Lehrer" / "Propheten" oder wie auch immer man die nennen will. Ich fokussiere mich nicht auf einen, sondern betrachte die - oft verschiedenen wie gleichen - Lehren dieser (ebenso verschiedenen) Menschen, versuche zu verstehen, wo Genialität aber nicht zuletzt auch die Grenzen des Jeweiligen lagen.
Mein Jesus ist der Jeus der Kirche. Jesus war immer Jude. Er liebte den Tempel.
Richtig,
er war wohl (selbsterklärt) Jude. Christen sind (selbsterklärt) keine Juden. Hätte Jesus das gewollt? Mein Eindruck war eher, das er das damalige Judentum "überarbeiten" bzw. korrigieren wollte - es in der Form es auf frühe Ideen seiner Vorväter zurückzuführen. Soweit mich meine Menschenkenntnis nicht täuscht, würde sich Jesus heute nicht darüber freuen, was da in seinem Namen alles betrieben wurde und wird bzw. wie seine Ideen und Lehren in die Praxis interpretiert werden.
Genau so habe ich das auch verstanden und gemeint...Die „Tempelreinigung“ fand nicht statt, weil ihm der Tempel gleichgültig gewesen wäre, sondern im Gegenteil, weil er ihm etwas bedeutete.
nein,Jesus war nie in Indien. Wozu? Weil das heute modern ist?
weil es - zumindest wohl die historische (wissenschaftliche) Brille betrachtet - eine Reihe schlüssige Anhaltspunkte gibt. In der Wissenschaft läuft das so...
Amerikaner behaupten gern alles, wenn es sie in Ihrer maßlosen Selbstüberschätzung dienlich sein könnte - dort verwechselt man Geschichtsbewusstsein auch gern mit Legendenpflege...Andere behaupten Jesus wäre in Amerika gewesen.
Klar,– Jerusalem war ein idealer Ort.
die meisten Banker trifft man meist auch dort, wo es Banken gibt. Jerusalem war schon lange eine Art "Drehscheibe" für Religionen und Kulturen. Wächst man in einem solchen Umfeld auf oder lebt dort, wird sich dies wahrscheinlicher auf den Betreffenden auswirken als ggf. anderswo...
Ja,Hier trafen Menschen aller Kulturen aufeinander. Wie man sieht, hat es von dort aus recht gut geklappt mit der Ausbreitung des Evangeliums.
so wie ein Gutteil der "Evangelien" wie "Propheten" der heutigen Banker aus London & Co. kommen - dort, wo es die meisten Banken gibt und die verschiedensten "Bankkulturen" aufeinandertreffen, es die mit längste Bankentradition gibt. Das ist nicht "zufällig" so...
Auch Microsoft Windows hat sich in der Welt verbreitet, obgleich Qualität, Fortschritt, Preis wie Zukunftssicherheit des Softwareproduktes offensichtlich vergleichsweise schlecht war. Das sich etwas schnell verbreitet, ist nicht zwingend der "Qualität" zuschreibbar. Der Trick ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen "Produkt" aufzutauchen - die Qualität oder der Nutzen spielt dann fast keine Rolle mehr. So ist der Mensch...
In Indien fand nicht die Gottesoffenbarung statt, die Voraussetzung für Jesu Mission war.
Du warst sicher dabei - woher sonst wüsstest Du das so sicher?
Wahrscheinlich,Gott hat sich dieses kleine Volk im Nahen Osten erwählt, genauer gesagt, er hat es erst erschaffen, um sich beispielhaft zu offenbaren und zu zeigen, wer er ist und was er will.
so wie er heute das kleine Volk der gebeutelten Afghanis "auserwählt" hat, mit den Taleban einen "Gottesstaat" zu errichten. Derartige Stories ind ja nun nicht gerade neu oder "unique"...
Die Aussage an sich ist schon hohl, denn alle Menschen wurden ja lt. Religion "erschaffen". Warum schafft er Menschen verschiedener "Klassen" um die dann aufeinander "loszulassen", damit die eine die andere "bekehrt". Achja - ich vergaß: Der Wille des Herrn ist unergründlich (und schon hat man sich aus dem Drang, nach kausalen Erklärungen zu suchen oder Widersprüche zu überdenken, ausgeklinkt).
Warum? Wo? Wie?Wirklich sichtbar hat er sich gezeigt in Jesus Christus.
Weil er es behauptete?
Ich sage ja nicht mal, das er "Unrecht" hatte, aber das - was er (angesichts seiner sozio-ethnischen Herlkunft) als "Gott" bezeichnete, zeigt sich auf unserer Erde in jedem Wesen, ja sogar der gesamten "Welt". Er bezeichnete es als Gott - ich würde es eher als "Feld" oder "Dimension" unserer Welt beschreiben, die wir bisher als solche nicht bewusst und/oder mit dem Werkzeug des Verstandes betrachtet haben (oder zu betrachten wagten, z.B. weil man das verbot). Nur weil etwas schwer oder nur langsam zu verstehen ist, muß man es nicht ganz aufgeben oder gar verbieten...
Nun,Ich bin erstaunt, dass immer wieder gerade mit dem Blick von außen die Beichte angegriffen wird. Kritisiert wird hier die ausgesprochene und zugesprochene Vergebung Gottes.
die Einrichtung mag heute (nach der Hochkommerzialisierung per Ablaßhandel & Co.) endlich einen mehr oder weniger "guten", "ehrlichen" Zweck verfolgen. Gut gewollt ist aber noch lange nicht gut gemacht. In der Praxis scheint sie wenig zu bewirken, außer so manchen Sünder zu beruhigen.
Jeder? Wo?In Wahrheit weiß jedoch jeder Katholik, dass es so nicht läuft.
Ich stimme Dir zu, das es ohne echte, ehrliche und tiefe Buße bzw. Erkenntnis / Betrachtung nicht zu einem" Ausgleich" der eigenen Schandtaten kommen kann und alles andere Selbstbetrug ist. Aber genau dieser - so meine Erfahrungen (oder auch manngifaltigste Statistiken) - wird derart von nicht wenigen Christen gelebt und von einem Gutteil als "Hintertür" "mißverstanden". Dieses Mißverständnis findet seine Ursache im Konzept, weshalb das Konzept m.E. zu recht kritisiert wird und mein Eindruck ist schon das es sich nicht wenige "Katholiken" recht einfach damit machen, neue - kleinere wie größere - Schandtaten zu begehen.
Die "pauschale Reinigung" per Ostern setzt dem Irrwitz lediglich die Krone auf. Man schaut 30 Minuten in die Glotze und ist - ganz "offiziell" wieder sündenfrei...
Das sah die katholische Kirche selbst über Jahrhunderte anders - und Reste davon finden sich bis heute in der Kirchenpraxis. Jeder Marketingfuzzi weiß heute ebenso wie die Kirche, das sich mit einem schlechten gewissen besonders viel verdienen oder bewirken lässt - je nachdem, was man mit demjenigen erreichen will.Man kann mit Gott keine Geschäfte machen.
Ja,Zur Beichte gehört die Erkenntnis der Schuld, die Reue, Wiedergutmachung soweit möglich…
aber dazu braucht es nicht -jedenfalls nicht zwingend - die (katholische) Beichte bzw. beichte gegenüber einem "akkreditierten Jesus-Dienstleister".
Auf diese Debatte möchte ich mich nur ungern einlassen. Meine Überzeugung ist jedenfalls, das sie in der Summe oder Schnitt - wie Du es halt drehen willst - kein klitzekleines Stück "besser" sind. Es mag Ausnahmen geben - wie überall.Das Argument hätte vielleicht noch Gewicht, wenn Katholiken, die zu Beichte gehen (nicht alle tun das) irgendwie schlechter wären als andere Menschen, die es nicht tun. Dem ist aber nicht so!
Das wäre mir neu - jedenfalls kenne ich niemanden, den das stören würde. Oder lebst Du in einer anderen Welt?Nein, es ist die zugesprochene Liebe und Vergebung Gottes, woran sich die Menschen stören.
Meinst Du vielleicht den "Neid" derer, die etwas nicht bekommen was ihr bekommt? Gibt es sowas?
Barmherzigkeit scheint nicht in diese Welt zu passen.
Nun ich verstehe nicht wirklich, was Du mit "Barmherzigkeit" meinst.
Der Mensch ist "gut", solange man ihn nicht ins "Schlechte" zieht - z.B. mit Verblendung, Fehlinformationen oder was auch immer. Der sich aus meiner These zu Sein/Bewusstsein ergebende (scheinbar) "höhere Zusammenhang" inkludiert aus sich heraus, das Menschen:
a.) miteinander einen "konstruktiven" Weg in Richtung der bewussten Fortentwicklung zu suchen haben
b.) Die Welt oder das Universum bzw. das Sein ihnen "nichts Böses" will - eher im Gegenteil
JEDER Mensch bzw. jedes Bewusstsein wird nach dem Ableben mehr oder weniger schnell zur "vollkommenen Ruhe" und "Einheit" finden oder solange in "materialisiertes" Bewusstsein (z.B. in Form von Leben) zurückgehen, solange es danach strebt. Allerdings wird dabei unsere Indivudualität nicht in der Form bleiben, wie es heute Christentum, Islam oder auch Buddhismus vorsehen, sondern sich als kleiner Teil in einer höheren wie zugleich niederen Seinsstufe in andere Bewusstseinsformen, begibt - z.B. auch neues Leben, wobei Ich / Du / Individualität eine neue Rolle spielen. Ich kann das bisher nur eher mit den Worten des "Wissenschaft" oder den Termini anderer prägender "Lehrer" darlegen / erklären - meine aber zumindest "in Ansätzen" erfahren zu haben wie mich auch zu "erinnern", wovon ich spreche.
Auch wir sind aus diesem "Willen" heraus, individualisiert-materialisiert zu sein auf die Welt gekommen und können uns deshalb auch nicht an "die Person" oder "das Wesen" erinnern, die wir früher hätten sein müssen. Unsere Individualität ist nur "geborgt" und gültig für unsere aktuelle Lebenszeit - das wir davor oder danach Anderes sind, ist nur im Tod oder vor der Geburt "erfahrbar", wobei "Erfahrung" dort in einem ganz anderen Kontext spielt. Wir "wollen" ins Leben und es ist verwunderlich, wie negativ viele Menschen Ihrem wie anderem Leben begegnen - könnten wir es zusammen doch erheblich einfacher und "effizienter" haben, aber soweit sind wir schlicht noch nicht. Zur "Weiterentwicklung" brauchen "wir" die materielle Form, die uns zugleich zuweilen beschwerlich vorkommt - im Vergleich zu dem Zustand, in dem wir uns vor wie nach unserem Leben "aufhalten" (wobei "wir" ein sinnloser Term ist, wir sind dort ebenso Teil eines Ganzes, wie ein Liter Wasser eines großen Sees).
Jein,So sehr ich Wissen schätze, ich tausche nicht. Glaube ist keine Vorstufe von Wissen, sondern etwas gänzlich anderes.
es kommt daran woran und wie man glaubt.
Glaubt man ohne "Verstand" bzw. kausalen Zusammenhang, hat das mit Wissen wenig zu tun. Absolut fester Glaube ist "sich eingebildetes" Wissen.
Glaube kann dagegen Ressourcen einsparen. Glaube ich z.B. einem anderen Menschen seine Aussage, gehe ich - da ich nicht überprüfen [kann/tu] - ein kalkuliertes Risiko ein, kann daraus aber Schlüsse ziehen, die mich schützen oder weiterbringen, was ohne diese nicht möglich wäre. Das nennt man dann auch "Vertrauen". Vertrauen funktioniert auf Basis von Erfahrungs- und Erkentniswerten. Interessant ist, das Menschen bis heute mit Vertrauen recht unflexibel und ineffizient umgehen. Zeigen doch z.B. Simulationen und Statistiken, das für manchen heute scheinbar immer noch "unvernünftige" Vertrauensentscheidungen außerordentlich vernünftig sein können. Je mehr wir uns untereinander vertrauen können, desto merh können wir erreichen - desto besser können wir uns schützen.
In den Religionen spielt dieses "Vetrauen" eine vornehmlich soziale Rolle. Gruppen, die sich einander trauen, sind erfolgreicher als z.B. andere. Ein exzellentes Beispiel ist z.B. das international agierende, jüdische Bankwesen im Mittelalter oder das "zuverlässige" Rechtssystem im Islam des osmanischen Reiches. "Trust" ist die Basis für erfolgreiche soziale Interaktion - ob nun in der Familie, im Geschäft oder wo auch immer.
Religion HAT demnach konkrete Vorteile für die betreffenden Teilnehmer (oft oder meist zum Nachteil der "anderen"). Fraglich allerdings bleibt, ob wir heute noch Religion als Gesellschaftskonzept brauchen und wie lange. Immerhin waren zur Zeit der großen Religionen alle Machtverhältnisse und Gesetze religös basiert und damit sozusagen "von Gott getrustet". Heute beginnen wir, selbst Regeln und Werte für unser Zusammenleben zu entwickeln. Das Konzept "Gott" tritt immer mehr in den Hintergrund, da bereits heute immer weniger menschen an einen Gott, vor allem wie ihn die Religionen beschreiben, glauben KANN (das "wollen" allein reicht ja nicht...).
Problematisch wird es dann, wenn der Trust an ein nicht replizierbares Fixum gebunden wird - also einem "Festwert", an dem man sich im Zeifel "rückversichern" kann. Was im Islam die Schrift (der Koran) ist, soll in der Kirchenreligion die Kirche abbilden. Nicht umsonst hat die Kirche - wie schon Machthaber in Zivilisationen zuvor - über Jahrhunderte / - tausende exorbitante Gebäude errichtet und Prunk angehäuft - inkl. Gold, denn Gold ist eines der ältesten "Trust"-Medien der Menschheit. Die orthodoxe Kirche treibt gerade diesen Aspekt heute erneut an unerreichte Spitzen.
Würde man dem Papst Glauben schenken, wenn er in einer einfachen Hütte z.B. in der Natur oder selbst in einer typisch "mittelständischen" Wohnung irgendwo in Europa leben würde - in einfachen Kleidern und ohne Diener, Prunk, Machtinsignien? Offensichtlich würden es nur wenige - zumindest derer, die man aus Sicht der Kirche erreichen will.
Bereits die Urmenschen kannten das Konzept des "virtualisierten" oder "imaginären" Trusts in Form von angebeteten Figuren, Naturerscheinungen etc. Die Sonne "war und ist" (aus der Sicht der Menschheit) "zuverlässig" und so war es auch kein Wunder, das die jüngsten Kulturen diese als "Gott" betrachteten. Dennoch wissen wir heute, das die Sonne keine "Scheibe" ist, die in einem Wagen über den Himmel gezogen wird... Dennoch ist die Sonne da, wo "sie hingehört"...
Denkbar wäre ebenso, den Erdmittelpunkt "anzubeten", denn der ist für den Menschen auf längere absehbare Zeit noch unnerreichbarer als die Sonne (auch wenn dies ebensowenig ewig bleiben wird).
Um eine neue Lehre zu vermitteln, benötigt es des "Trusts". In der Wissenschaft bedient man sich dazu der Reproduzierbarkeit / Replikation. Was ein Wissenschaftler in Berlin feststellen kann, muß ebenso auch einer z.B. in New York oder meinetwegen Jerusalem und Moskau feststellen können, erst dann beginnt die Erkenntnis "glaubhaft" zu werden.
Nun,Glaube (im christlichen Sinn) ist wesentlich Beziehung, genauer eine vertrauensvolle Beziehung. In erster Linie zu Christus.
...
Christsein ist Beziehung!
seit der modernen Astro- und Teilchenphysik wissen wir, das alles in unserer Welt mit allem in (direkter) Verbindung steht. Die Teilchen eines Atoms auf der Erde stehen im Wirkunszusammenhang mit denen auf dem Jupiter ebenso in Verbindung wie mit denen, deren Licht wir heute von milliarden Jahren alten Quasaren am "zeitlichen" Anfang (oder "räumlichen" Ende?) des Universums erkennen können.
Das klingt vielleicht "abstrakt", ist aber Tatsache. In vielfältigsten weiteren Formen steht jeder Mensch (eigentlich sogar alles in der Welt) mit "Jesus" - ebenso oder ähnlich anderen Menschen der Zeiten - in Verbindung und ebenso stehen wir heute mit der "Zukunft" in Verbindung. Dieses Grundprinzip ist dem heutigen Menschen bereits bekannt, obgleich er immer noch am Anfang seiner Selbsterkenntnis steht.
Daher versammeln sich Christen um Christus.
Folge ich meiner Theorie, würde ich bejahen, das Christen, die sich mit Christus beschäftigen, auf - wenn auch sehr geringe - "zusätzliche" Weise mit ihm in verbindung setzen. Ebenso wie man sich mit einem vergangenen menschen in Verbindung setzt, wenn man an ihn "denkt" oder sich "Zeit" für ihn nimmt bzw. sich seines Handelns, seiner Ideen, Worte und Taten erinnert. Niemand würde abstreiten, das derartige Reflektionen z.B. keine Auswirkungen auf das Gehirn bzw. zukünftige Verhalten - im weitesten Sinne - nehmen würde.
Allerdings sind die Zusammenhänge bis heute nur selten "weiterführend" verständlich. Damit beschäftigen sich Religionen bzw. die Esotherik (wobei eines in das andere meist fließend übergeht).
Ja,Nicht nur geistlich, sondern real und konkret.
in der eben beschriebenen Form. Nicht mehr - aber auch nicht weniger. In ähnlicher Form kann man sich mit jedem anderen "in Verbindung setzen".
Er tut dies durch seine Lehre (die auch aus seinem Wirken - nicht nur Worten - besteht).Er, Christus stiftet Gemeinschaft zu sich und die Gemeinschaft der Christen untereinander.
Es wäre schön, wenn auch beim heutigen Menschen Wort und Tat eine bewusste Einheit bilden würden. 2000 und weitere Jahrtausende voll mit Religion haben den Menschen da m.E. kein Stück weitergebracht. Klar kann man behaupten, der Mensch wäre ab Geburt schlecht und nur durch Religion wäre er dazu zu bewegen, sich nicht gegenseitig auszurotten oder zu unterdrücken usw. Tatsächlich stand in den Jahrtausenden immer eine Religion oder wahnwitzige Idee eines mehr oder weniger "virtualisierten" Überwesens hinter den größten Boshaftigkeiten - direkt oder indirekt. Der Kirche mangelte es nicht an Macht, hierbei für mehr "Christ sein" zu stehen (worunter ich verstehe, den Ideen und Zielen Jesus zu folgen - nicht bloß sie brav, artig und blos nicht hinterfragt aufzuprabbeln).
Ebenso kann man sagen:Wir Christen brauchen nicht nur die Kirche als Zeuge für Christus, wir selbst bilden Kirche indem wir uns um Jesus Christus versammeln, ihn in uns aufnehmen, eine enge Beziehung mit ihm eingehen und ihm folgen.
Christen brauchen die Kirche nicht, um sich um Jesus zu versammeln. Falls man Kirche mit "Ort der Versammlung" gleichsetzt, kann man den - wie in seiner Form und Art - wählen wo und wie man will und es spielt auch keine Rolle, ob ein "akkreditierter Vertreter" anwesend ist oder der Ort gewissen "Bestimmungen" entspricht usw.
Mein Eindruck ist, das vor allem in den "Weltreligionen" heute das praktiziert und gelebt wird, was mit den eigentlichen Ideen, Zielen oder Wünschen des betr. Lehrers nur noch wenig zu tun hat - die "Essenz" der jeweiligen Lehre damit verschüttet, verklittert oder verkleistert wurde. Zu viele allzu irdische Eigeninteressen einzelner nach den Lehrern haben die "Urlehren" durch "absolutistische Interpretation" verfälscht oder gar zerstört bzw. ins Gegenteil gedreht. Da qwird der Mensch als von geburt an "Sünder" hingestellt, so das er sich angeblich nur mit Hilfe Dritter aus der Sünde befreien könne - nicht aber durch eigene Erkenntnis.
Mir wäre neu, das in einer Gesellschaft, in der es keine oder kaum Religion gibt, mehr Mord und Totschlag gäbe als in religiösen. Mein Eindruck neigt eher in die entgegengesetzte Richtung, obgleich ich mich diesem immer noch zu erwehren versuche, da ich in jedem Menschen vornehmlich mehr "Gutes" als "Schlechtes" sehen möchte.
Gestern gab es eine interessante Doku über Thomas Müntzer, der heute weitab im Schatten hinter Luther steht. Dabei waren dessen Thesen weitaus moderner und fortschrittlicher als die Luthers, da der nicht nur den Klerus in seiner Machtposition kritisierte, sondern auch die der eingesetzten Fürsten und "weltlichen" Machthaber. Seine Idee war, das die Menschen von Führern angeleitet würden, deren Handeln "gottgefällig" sei, ansonsten haben die Menschen selbst über sich selbst zu bestimmen (in etwa die Form der Demokratie, die wir heute beginnen). Dennoch wird Luther gefeiert, Müntzer dagegen immer noch häufig kritisiert.
Offensichtlich ist der Mensch noch lange nicht soweit, seine eigenen Zügel in die eigene Hand zu nehmen und eigenverantwortlich zu leben.