Unerhört für das Eichsfeld?

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Kategorie: Religion im Eichsfeld
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Kurt Brakelmann
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Kurt Brakelmann »

Jetzt habe ich mir die von Ihnen „empfohlenen“ Threads angesehen. Ich muss leider feststellen, dass Sie als Katholikin sich in auffallender Weise mit Äußerungen hierzu zurückgehalten haben.
Der katholischen Basis im Eichsfeld, von der ich annehme, dass sie hier mitliest, haben Sie damit keinen guten Dienst erwiesen.
Dabei sind die oben genannten Zahlen alarmierend aus Sicht der katholischen Basis.
Christian Weisner, Mitinitiator der Bewegung "Wir sind Kirche" schreibt: "Die katastrophalen Ergebnisse sind nicht nur der aktuellen Situation zuzuschreiben, sondern Ausdruck eines langfristigen und schlimmen Vertrauensverlustes“
Auffällig ist in der Umfrage auch, dass selbst unter den befragten Katholiken weniger als die Hälfte ihre eigene Kirche für ehrlich und lebensnah hält. Die Kirche ignoriert die Erfahrungen der Menschen in ihrem alltäglichen Leben.
Das sollte Ihnen doch zu Denken geben.
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niels
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von niels »

nun, Kurt,
ich denke wir verstehen die Katholische Kirche einfach falsch.

Wir der Essener Bischof schon quasi sagte: Wer eine offene, moderne und veränderungsfähige Kirche sucht, ist bei den Katholiken schlicht falsch - er ist einfach nur in der falschen Kirche. Das katholische Kirchenkonzept bietet "Stabilität" - seit nunmehr über 1.000 Jahren und richtet sich an genau die, die darn "Sicherheit" oder sowas empfinden - oder selbst in seit Jahrunderten abgelösten Moralvorstellungen steckengeblieben sind.

Wer mehr will, muß sich nach anderem umschauen...

Ich persönlich bin zwar gar kein Fan von Kirche - empfinde jedoch die meisten protestantischen Christen oder Kirchenvertreter für umgänglicher und toleranter - auch und vor allem im Umgang mit Menschen außerhalb des klerikalen Sumpfes... Mein Eindruck ist manchmal, das man dort häufiger das tut, von was Katholiken vornehmlich geredet oder gepredigt wird.

Ich erinnere mich u.a. an einen Kuraufenthalt als Kind (zu DDR Zeiten) im Erzgebirge. Der protestantische Pastor lud uns - mit seiner Frau - mittags um 3.00 in die Kirche zum "Rockkonzert" ein. Er spielte E-Gitarre in der Band und sie sang - echten Hartrock.

Als geborener und (offiziell katholisch erzogener) Eichsfelder waren das für mich unvorstellbar neue Dimensionen - unser Dorfpfarrer dagegen bestrafte uns, wenn wir "heimlich" Hartrock mit nem Radiorekorder vor der Kirchenschule hörten und erklärte uns, warum das Satansmusik sei.

Nach einem AC/DC Konzert vor wenigen Monaten schenkte mir ein Unbekannter nach dem Konzert ein Buch über AC/DC, was sich als "Aufklärungsbuch" verstand und erklärte, warum AC/DC Fans in die Hölle kommen (und natürlich berichtete es auch von "geheilten, die nur durch Jesus gesundeten")... ;)

In 300 oder 400 Jahren wird das vielleicht auch in der katholischen Kirche "normal" sein (nachdem die hausinterne Zensur- und Meinungsbehörde sich soweit vorarbeiten konnte) - allerdings wieder mal 300 oder 400 Jahre zu spät - vielleicht aber auch gar nicht - je nach Interessen- und Meinungslage des Papstes, der gerade dran ist - der bestimmt ja schlußendlich, was "gut" und was "böse" ist - nicht Jesus, schon gar nicht irgendein Gott.

Vor allem die katholische Kirche erinnert mich immer an die VEB Betriebe der DDR, übergroß und unbeweglich, träge und den zeitlichen Bedürfnissen weit hinterher. Dafür gaben sie denen "Sicherheit" die ebenso unbeweglich, steif, unbereit dazuzulernen und bewegungsängstlich waren...

Die Orthodoxen sind immerhin insoweit ehrlicher, das sie aus dem materiellen Aspekten der Kirche wenig Hehl machen. Das ein jeder der Kirche den Zehnt schuldet - selbst wenn er selbst nicht genug zu essen hat - , ist dort selbstverständlich und wird öffentlich kommuniziert.
Josef
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Genau diese Worte ^^ müßten mal in die Tageszeitung !
>> Oh - was gäb das für´n Aufschrei / Geheuchel !! :evil:
Danke Nils - und
ich sieze hier niemanden ...
>> Geb Dir vollkommen Recht, hatte ähnliche Erlebnisse mit Protestanten bei der Asche . meiner Meinung nach wird da nicht ganz so viel geheuchelt, man ist lebensnaher.

Josef
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niels
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von niels »

Denke mal, solche Worte finden sich momentan in nicht wenigen (Tages-)Zeitungen - allerdings in vornehmlich überregionalen und welchen, die weder aus Bayern oder dem Eichsfeld kommen...

Wen interessiert schon im Eichsfeld, was Protestanten so treiben? Die Evangelen in den Eichsfeldorten kann man oft an einer Hand - oder vielleicht noch zwei - abzählen. Für die wird wohl kaum eine eichsfelder Tageszeitung "die Hände ins Feuer legen" oder derart "Schleichwerbung" betreiben. Vielleicht schon eher in der Gegend um Mühlhausen?...

Als "Agnostiker" (so nennt man das wohl, wenn es (gar) keine Rolle (mehr) spielt ob es einen Gott gibt oder nicht) halte ich die Protestanten jedenfalls für ein merklich geringeres Übel.

Die katholische Kirche in Deutschland hat nur wenige Möglichkeiten, Glaubwürdigkeit wiederzubekommen und den Mitgliederschwund aufzuhalten:

- es bleibt alles so, wie es ist (wohl am wahrscheinlichsten aus Sicht der Kirche) - aber dann rennen ihr merklich mehr Leute weg und die Glaubwürdigkeit ist und bleibt verloren.

- sie stellt sich "gegen" den Papst bzw. "entfernt" - oder besser "emanzipiert" - sich (sukzessive) deutlich von ROM und dem traditionellen Treiben dort, denn nur so könnte sie sich überhaupt "öffnen" - gleich in welche Richtung - und ev. auch wieder den Bedürfnissen der heutigen Menschen annähern. Damit einher ginge ebenso auch ein Abbau der Machtpositionen gerade in den oberen deutschen Bischofsämtern usw. Diese Leute sind mittlerweile selbst unter Katholiken mehr und mehr Inbegriff der Sturheit, Ignoranz und Verlogenheit.

- Sie schafft es tatsächlich, nennenswerte Menschenmengen mit Drohung und Angst, der traditionellen "harten Knute an die Kirche zu "binden" - so wie es noch im Spätmittelalter möglich war. Hierzu aber müssten sich die Gesellschaft wie die politischen Machtverhältnisse auf einen Level (zurück-)entwickeln, wie wir ihn seit der Zeit der Aufklärer für "überholt" erachteten. Ich denke diese Option wäre gerade den obersten Vatikanis die (heimlich) liebste...

Immerhin, die Amis unter Bush schafften es ja auch, die gesellschaftlich-historische Zeitscheibe binnen weniger Jahre um scheinbar Jahrhunderte zurückzudrehen. Dort sind/waren viele Evangelikale wie Katholiken dort angekommen, wo wir vor über 100 Jahren waren. Den passenden "Antrieb" fand man in der Angst vor der Islamisierung der Erde - oder dem Islam ingesamt.

Ich habe Bedenken, das hiesige wachsende Migrationsprobleme - die ja heute schon hauptsächlich auf die Islamkultur projeziert werden - in Deutschland gerade den Konservativen unter den Kirchenchristen stetig neue Schäfchen zutreibt - und wenn nicht heute, dann vielleicht erst übermorgen?...

- eine letzte Variante (die fänd ich am lustigsten) wäre eine Art "Rückbesinnen" der Katholiken oder Christen allgemein auf die sehr frühe Christenkirche, in der auch - oder sogar vornehmlich - Frauen Priesterpositionen einnahmen, indem man eine Kirche mit vornehmlich Frauen auf Priester- oder gar Bischofsposten wiederfinden würde - unabhängig von ROM und dem "alte Herren Establishment". Die soziale Kompetenz von Frauen macht sie quasi prädestiniert für Familienberatung, Seelsorge usw. (wie diese Kirche allerdings in 1000 Jahren aussieht, kann man nur ahnen).
Christel
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was wissen Sie Herr Brakelmann denn schon von der katholischen Basis im Eichsfeld?

Sie können doch höchstens erzählen, was er Neues in Büttenwarder gibt.
http://www3.ndr.de/sendungen/neues_aus_ ... ab122.html

Entweder brauchen sie eine neue Brille oder sie wollen mich provozieren?
Sie schreiben: „Ich muss leider feststellen, dass Sie als Katholikin sich in auffallender Weise mit Äußerungen hierzu zurückgehalten haben.“ Obwohl ich hier im Thema nicht zu übersehen bin: http://forum.eichsfeld.net/viewtopic.ph ... 8&start=60

Ich stellte ein, was ich Interessantes zum Thema fand. Mehr kann ich dazu nicht schreiben.
Mißbrauch kenne ich weder aus persönlicher Erfahrung, noch kenne ich aus meinem nähern Umfeld Menschen, die betroffen sind.

Zur katholischen Basis gehöre ich übrigens selbst.
Wie kommen sie dazu mir Regieanweisungen zu geben, was ich hier wo und wieviel hier zu schreiben habe?
Ich muss gar nichts!
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Kurt Brakelmann
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Kurt Brakelmann »

Christel schrieb am Freitag 16. April 2010, 22:49
Was wissen Sie Herr Brakelmann denn schon von der katholischen Basis im Eichsfeld?
Davon weiß ich mehr, als Sie glauben. Zumindest kann ich mir hier ein Bild davon machen.
Ich stellte ein, was ich Interessantes zum Thema fand. Mehr kann ich dazu nicht schreiben.
Leider war und ist das so. Worte des Bedauerns und der Betroffenheit fanden Sie nicht.

Wenigstens Ihr und unser Thüringer Bischof Dr. Joachim Wanke fand am 17.04. in seinem Hirtenbrief die richtigen Worte.
Er schrieb darin unter anderem:
„Mit tiefer Beschämung schreibe ich diese Zeilen. Ich weiß durch viele Briefe, Anrufe und Gebetsversicherungen, dass die Priester, die Diakone, alle bei uns in der Seelsorge Tätigen und auch die Gläubigen diese Beschämung und Erschütterung teilen. Es ist unser aller Kirche, die derzeit an vielen aufgedeckten Wunden leidet. Das ist ein Leid, das wir derzeit gemeinsam tragen.
Von Vertretern der Kirche ist an jungen, unschuldigen Menschen Schlimmes verübt worden. Mag es auch Abstufungen geben, mag es auch solche Dinge anderswo geben: Es bleibt eine besonders bittere Tatsache, dass solche Taten in unserer Kirche passiert sind. Es sind Taten, die besonders verletzend und zerstörerisch wirken, weil sie aus einem seelsorglichen Vertrauensverhältnis mit Schutzbefohlenen heraus begangen wurden.
Darum gilt in erster Linie meine Anteilnahme allen, die durch solche Übergriffe an Leib und Seele geschädigt wurden. Als Bischof bitte ich dafür um Vergebung. Mir ist bewusst, dass Wiedergutmachung und Hilfe den Opfern gegenüber oft nur unzureichend den Schaden beheben können, der angerichtet wurde“.
Zur katholischen Basis gehöre ich übrigens selbst.
Allerdings gibt es wohl da auch Unterschiede zwischen dieser und jener Basis. Die Basis im Eichsfeld zeigte hier mehr Betroffenheit. „Bedauerlich" fand ein Gemeindemitglied aus Wachstedt im Eichsfeld, das lange Schweigen der Kirchenleitung" und dass der beschuldigte Priester mit seiner Neigung auch noch als Gefängnisseelsorger tätig gewesen sei. "Dass dies von der Kirche geduldet wurde, ist mehr als schlimm", war gestern immer wieder zu hören.
Wie kommen sie dazu mir Regieanweisungen zu geben, was ich hier wo und wieviel hier zu schreiben habe? Ich muss gar nichts!
Ich hatte und habe nicht die Absicht, Ihnen Regieanweisungen zu erteilen darüber, was Sie geschrieben haben und wieviel. Da Sie aber geschrieben haben und dieses öffentlich gemacht haben, müssen Sie es auch zur Kenntnis nehmen, dass es Leser gibt, welche von Ihren Darlegungen und Auslassungen weniger überzeugt sind.
Christel
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Kurt Brakelmann hat geschrieben:Ich hatte und habe nicht die Absicht, Ihnen Regieanweisungen zu erteilen darüber, was Sie geschrieben haben und wieviel.
Und wieso geben Sie diese dann schon wieder?
Jetzt fehlen angeblich die „Worte des Bedauerns und der Betroffenheit“.

Wo sind Ihre Worte Ihres Bedauern und Ihrer Betroffenheit, Herr "Brakelmann"? Solche Worte konnte ich bei Ihnen nicht finden!
Kurt Brakelmann hat geschrieben:Davon weiß ich mehr, als Sie glauben.
Ich glaube diesbezüglich gar nichts! Ich spekuliere nicht über Mitschreiber.
Aber ich sehe, dass „Kurt Brakelmann“ ein Pseudonym ist. Ich sehe, dass Sie nicht zum Thema, sondern gegen meine Person diskutieren.

Diskussionen, die gegen Personen gehen, mag ich nicht! Letztlich bringen sie niemanden etwas! Vergeudete Zeit!

Außerdem verhindert dies Sachdiskussionen. An diesen war ich interessiert!

Ich schrieb bereits Niels, dass ich mir eine Auszeit nehme. Ob ich hier je, wieder schreiben werde, weiß ich nicht.

Christel
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Kurt Brakelmann »

Hier schreiben alle mehr oder weniger unter einem Pseudonym. Die Personen, welche dahinter stehen, sind in der Regel nicht bekannt. Deshalb kann auch kaum gegen die anonyme Person sondern wohl eher gegen die von der anonymen Person vorgebrachten Äußerungen argumentiert werden.
Da ich hier keine Position pro Katholische Kirche eingenommen habe, und auch nicht versucht habe vom Thema Missbrauch in der Kirche abzulenken, brauchte ich ja wohl auch keine Worte des Bedauerns und der Betroffenheit für die kirchlichen Opfer zu finden. Ich fand wohl eher Worte der Empörung und teilte diese Einstellung mit anderen Katholiken des Eichsfeldes. Natürlich bedauere ich auch die kirchlichen Missbrauchsopfer.
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Christel hat geschrieben:Herr Brakelmann, dass hinter der Aktion Herr Michael Hitziger steht, habe ich nie behauptet!
Im Gegenteil, ich habe sein Buch ausdrücklich empfohlen!

Auch, wenn sie nichts gefunden haben, trotz langer Suche, können sie nicht behaupten das Universelle Leben steht damit nicht in Verbindung. Wie gesagt, ich bin andere Meinung und nicht nur ich.

Schauen Sie mal hier:
Seit einigen Wochen finden sich an zahlreichen Orten Deutschlands großformatige Plakate mit Überschriften wie: "Regierung und Volk: Spart euch die Kirche!" Oder: "Das kostet die Kirche jeden Steuerzahler ... über 14 Milliarden Euro". Verantwortlich zeichnen meist Privatinitiativen wie "Spart euch die Kirche!" oder eine "Initiative Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche". In formaler Hinsicht handelt es sich in der Tat um private Aktionen, in der Sache sind die Plakate jedoch eindeutig dem "Universellen Leben" (UL) zuzurechnen.
http://www.michelrieth.de/20040900.htm


Oder was die „Allgemeine Zeitung“ schreibt unter der Überschrift:
>>„Universelles Leben“ auch in Mainz auf Propaganda-Feldzug gegen Kirche<< 10.04.2010 - MAINZ
Hinter der Botschaft steht nicht etwa eine Gruppe aufgeklärter Religionskritiker, sondern eine Sekte, die seit Jahrzehnten einen hasserfüllten Propaganda-Feldzug gegen die evangelische und katholische Kirche führt. Die angegebene Internetadresse lotst auf die Homepage der Initiative „Ein Mahnmal für die Opfer der Kirche“ und die ist laut Pfarrer Alfred Singer, Sektenbeauftragter der Diözese Würzburg, eindeutig dem Umfeld der Bewegung „Universelles Leben“ (UL) zuzuordnen:
http://www.allgemeine-zeitung.de/region ... 729374.htm

Es ist sogar das „Eichsfelder Plakat“ abgebildet!
Mehr:

http://www.allgemeine-zeitung.de/region ... 729374.htm

Zu DDR-Zeiten wäre das Plakat nicht aufgehängt worden. Das hätte die SED nicht mitgemacht.
Heute leben wir in einer pluralistischen Gesellschaft. Das UL hat das Recht und das Geld dafür.

Wer das Plakat beschädigt oder entfernt, macht sich strafbar.
Hallo Christel

natürlich steht hinter der Plakataktion die Sekte "Universelles Leben" des Herrn Michael Hiltzinger aus Würzburg.
Der Zusammenhang ergibt sich wie folgt.
Im Impressum zu dem Plakat wird eine Petra Duschner aufgeführt und in der Spendeneinwerbung der Kontoinhaber Ralf Speis, Würzburg genannt. Dieser Ralf Speis ist nun Vorstandsmitglied des "Universellen Lebens".
Es kann allerdings auch sein, da hier ein Privatkonto Ralf Spies genannt wird, das Spenden zu Gunsten sexueller Missbrauchsopfer in die Privatschatulle des R. Speis fliessen sollen und der Name Petra Duschner nur ein Pseudonym dieses Herrn Speis ist. Mit anderen Worten, hier liegt ein Betrug vor.
Wie die Schwaben zu sagen pflegen, hat die Geschichte ein arges 'Gschmäckle'.
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
wer in einer deratigen Form kommuniziert - und dafür offensichtlich auch kräftig Geld in die Hand nimmt um seine Botschaft in die Öffentlichkeit zu bringen - wird in jedem Fall irgend ein Interesse hegen, gleich auf welcher Ebene - und auch immer ein Stück weit persönlich.

Aber ich halte das auch für zweitrangig. Derartige Plakate dienen in erster Linie der Meinungsäußerung einer Person, Gruppe oder auch eines Unternehmens. Ob und wie weit der Inhalt Menschen erreicht, entscheiden sie auch selbst.

Das es eine wachsende Zahl Menschen gibt, die eine ähnliche Meinung haben - aber nicht über Geld und Möglichkeit für eine solche Kommunikation haben - ist wohl Hauptgrund für den Zuspruch, den diese Plakate erreicht haben. Dabei spielt die Gruppe oder Person dahinter für die allermeisten wohl nur eine untergeordnete Rolle.

Zum Glück leben wir in einem Land, in dem derartige Meinungsäußerungen explizit erlaubt sind - wenn auch nicht immer in der gewünschten Form realisierbar. Die Kirche stellt hohe Türme auf, um auf sich zu lenken, andere kleben ein paar Plakate, um eigene Botschaften zu kommunizieren...

Klar, kann man jede Gruppe Kritiker als Sekte o.ä. deklarieren (obgleich dieser Begriff in Deutschland für viele negativ belastet ist) und deren Meinungsäußerung oder Botschaft als "Propaganda" (einen ebenso negativ belegten Term) - das aber gilt ebenso für die Kirche wie auch Einzelpersonen - nur kann man letzteren leichter die Glaubwürdigkeit nehmen als einer Gruppe oder gar Kirche. Dabei ist die Größe einer Gruppe nicht zwingend "Qualitätsmerkmal" für deren Botschaft und auch Kirchen sind offensichtlich in der Lage, ein sogar traditionell hohes Level an Glaubwürdigkeit zu verspielen...
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

das spirituelle Oberhaupt des Vereins oder Sekte 'Universelles Leben' ist die Frau Gabriele Wittek.
Sie gilt in ihrem Verein als Prophetin, die persönlich mit Jesus kommuniziert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Wittek.

In Südbaden wirkt eine Uriella alias Erika Bertschinger. Sie gründete die Sekte Fiat Lux und macht mit ihren Geistheilungen offenbar Millionengeschäfte.

Offensichtlich gibt es eine Unzahl von Menschen, die sich ihr Geld von solchen Machenschaften wie Fiat Lux oder Universelles Leben aus der Tasche ziehen lassen.

Ich habe immer angenommen, Eichsfelder hätten einen gesunden Menschenverstand und wären deshalb gegen solche Abzocker immun.
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von niels »

...gegen solche Abzocker immun?
So?
Das wäre mir dann doch recht neu.

In kaum einer anderen Region Deutschland (mal Bayern außen vor gelassen) gab und gibt es so viele Katholiken wie im Eichsfeld (die Zahl der Fiat Luxer insgesamt dürfte [bis heute jedenfalls] wesentlich niedriger liegen).

Katholiken beten bekanntlich die Kirche wie dessen Oberhaupt den Papst an, der nicht nur mit Gott spricht, sondern von dem sogar berufen und legitimiert wurde und "oberster Brückenkopf" oder "-bauer" zum einzigen Gott sein will. Und auch die lassen sich - sogar ganz offiziell per Finanzamt - das Geld "aus der Tasche ziehen" - von "freiwilligen" Kirchgeldern wie auch Klingelbeutel bzw. -kastenspenden und Haustürsegnern sowieso mal abgesehen.

Ich denke aber kaum, das sich eine auch nur nennenswerte Zahl von Eichsfeldern zu der für die Plakate (augenscheinlich) verantwortlichen Gruppierung bzw. "Sekte" hinreißen lassen wird. Wer katholisch ist, wird es (wahrscheinlich) eh bleiben und wer davon weg ist, wird sich auch kaum von dieser Gruppe - wenn auch auf andere Weise - "zurückholen" lassen - egal ob er sich als Christ, Andersgläubiger, Atheist oder Agnostiker sieht.

Die Inhalte dagegen haben zumindest einen öffentlichen Diskurs bestärkt, den es zuvor derart öffentlich nicht gab - jedenfalls für eine Reihe von Menschen dürfte dies zutreffen. Was jeder Leser für sich daraus macht, ist ja allein ihm überlassen.

Damit hat der Inhalt wahrscheinlich mehr Aufsehen erregt, denn er entspricht dem, was immer mehr Menschen über die bzw. "ihre" Kirche denken, aber möglicherweise (warum auch immer) nicht öffentlich auszusprechen wagen. Demnach hätten die Plakate auch vom Verein junger Bäcker oder einem "Aktionskünstler" ohne jedwedes politische Ziel im Background aufgehängt worden sein können - das hätte für die meisten kaum einen Unterschied gemacht.

Die zitierten Reaktionen aus den üblichen Kirchenblättern sehe ich als den üblichen Versuch der Beschwichtigung aus Richtung Kirche - aber auch als Ablenkungsmanöver, denn indem man sich mit dem Autor und dessen "Defiziten" an Glaubwürdigkeit beschäftigt, lenkt man von den eigenen Defiziten ab und geht einer offenen, inhaltlichen Debatte aus dem Weg. Wozu z.B. sollte man über einen persönlichen Rat eines armen Bettlers nachdenken, wenn schon dessen Äußeres und Situation "belegt", wie wenig dessen Rat wert sein kann? Nun, auch ein Bettler kann mit seinem Rat Recht haben...

Es scheint wohl uralte Sitte, andere zu erniedrigen um sich selbst zu erhöhen, so das Inhalte (scheinbar) keine Rolle mehr spielen und man sich dazu nicht mehr äußern braucht. Man braucht einfach nur Ursache mit Wirkung zu verdrehen... Man diskreditiert eine Meinung indem man deren Aussprecher diskreditiert - ohne auf die Meinung inhaltlich einzugehen.

Dank Kirche wissen wir heute - das die "bösen Hippies" der "68/69er Bewegung" eine der wichtigsten "Ursachen" für die Mißbrauchsfälle in der Kirche und Dank Hrn. ("Papst") Ratzinger, das die "Modernisierungsreförmchen" der "Weltverbesserer" des II. vatikanischen Konzils "Ursache" für den immer schneller werdenden Mitgliederschwund sind. Man sieht sich gar als "Opfer" einer Kampagne... Also Augen zu und durch...

Die aktuelle Kritik wie die Berichte von Opfern - selbst aus Kirchenkreisen - wird "oben" höchstöffentlich als "dummes Geschwätz" deklariert - nur selbst hat man - da scheint man sich seit 1000 Jahren sicher - keine Fehler gemacht - jedenfalls keine, die es zu kritisieren und auszumerzen gilt. Immerhin "war das damals so" - nur warum es so war, wird wohl nie diskutiert werden)...

So bewegt sich die Kirche momentan mit immer größeren Schritten - ja Sprüngen - in Richtung einer ähnlichen Ebene an Glaubwürdigkeit, wie sie Gruppen a la Fiat Lux oder Personen wie Uriella in der breiten Gesellschaft genießen.

Ich denke aber, das derartige Plakate - damit meine ich deren Inhalte - der Initiatoren-Gruppe selbst kaum bei der Mitgliederaquise hilfreich sein werden. Hatte man das dort im Sinn, war es ein Fehlgriff...

Immerhin - ich verstehe dennoch nicht, warum gerade Gläubige Religionsanhänger der größeren Glaubensgruppen derart abschätzig und intolerant gegenüber derart kleinen Glaubensgruppen reagieren bzw. sich über diese äußern. In unserer Gesellschaft haben wir eine grundgesetzlich verbriefte Glaubensfreiheit, aber auch Glaubensformen wie das Christentum predigen ihren Anhängern Toleranz gegen andere.

Mir scheint das oft gerade die, die Toleranz und Glaubensfreiheit am meisten betrifft, sie am wenigsten praktizieren oder leben.

"Gott" und "Götze" sind linguistisch das selbe Substantiv für den selben Zusammenhang - für die selbe Sache. Eine (immer noch von manchem praktizierte) Einteilung in ("legitime") Kirchen und ("illegitimen") Sekten halte ich nicht nur für weltfremd, sondern in einer Welt der (angeblich) freien Weltanschauung für diskriminierend und intolerant.

Aber nochmal zurück zum Eichsfeld:

Gegen Pseudo-Wissenschaftler wie Erich von Däniken, der im Eichsfeld regelmäßig vor ausverkauftem Publikum auftritt um seine Verschwörungstheorien für klingende Münze unter's ("gläubige") Volk zu bringen, hätte hier kaum ein seriöser Wissenschaftler auch nur annähernd eine Chance auf derart große Popularität unter den Eichsfeldern.

Mein Eindruck ist, das gerade dort, wo am "strengsten" geglaubt wird, auch der Hang nach Esoterik und mystischen Verschwörungsideen - inkl. den dahinterstehenden Geschäftemachern - sogar am ausgeprägtesten ist - wie z.B. im Eichsfeld....
Josef
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Ja Nils - schade nur das der Heinrich nicht mehr im Forum zugegen ist ! :cry:
Er hätte sicher auch wissenswertes zu berichten .
Vermutlich
liegt er im Krankenhaus und bereitet sich schon mal intensivpersönlich und gut strukturiert auf das (evt.) kommende - nach seinem irdischen Leben - vor ... :wink:

Sonnige Grüße
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von niels »

oh - hmm,
weisst Du das sicher? Hast Du Kontakt zu ihm?

Ich kenne ihn zwar bisher nicht persönlich, aber wir vermissen ihn jetzt schon auf jeden Fall - auch wenn wir gelegentlich verschiedenen Ansichten nachhingen... Auch deshalb hoffe ich wirklich, das wir ihn hier bald wieder begrüßen können.

Niels.
Josef
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Re: Unerhört für das Eichsfeld?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Naja - DENKBAR wäre das ^^ schon. Unser irdisches Sein ist schließlich begrenzt und sooo ganz jung isser ja nu auch nich mehr - der Heinrich ... 8O
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