Re: Die Macht der Verführung
Verfasst: Donnerstag 7. Mai 2009, 15:05
btw - nochmal zum "Übersetzer" bzw. der Entstehung der wichtigsten "Übersetzung" der "Reden Buddhas" (pâli-Kanon):
ein Zitat von "Franke, (Rudolf) Otto, Indologe, geb. 24.6.1862 Wickerode/Harz, gest. 5.2.1928 Königsberg, studiert und habilitiert 1885 an der Uni Göttingen:
"... dass er [Neumann] seine Unfähigkeit (zu übersetzen, zu denken, zu schreiben) benutzt, um die buddhistischen Texte in mystische Nebel einzuhüllen, hinter denen sein Publikum wer weiß wie profunde Tiefsinnigkeiten wittert. Mystik ist für manche Schichten des Neuzeit-Publikums der beste Speck. Und dieser so geartete Herr Neumann hat, das ist der Gipfel, auch noch den Mut, den Kommentar Buddhaghosas ganz zu ignorieren (wahrscheinlich, weil er ihn nicht versteht)" (S. LXVIII).
Auf der anderen Seite fanden viele berühmte Persönlichkeiten egentlich ganz toll, was Herrn Neumann da so "wissenschaftlich" umtrieb, allerdings - Beispiele:
Albert Schweitzer (1875-1965):
"Ich halte es für außerordentlich verdienstvoll, dass der Artemis-Verlag die großartigen Reden Buddhos in der großartigen Übersetzung Karl Eugen Neumanns neu herausgibt und damit den großen indischen Denker weiter unter uns auftreten lässt."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Thomas Mann (1875-1955):
"Die Reden Gotamo Buddhos in der Übersetzung von Karl Eugen Neumann habe ich durch alle Stationen meiner Wanderung glücklich hinübergerettet, und noch heute stehen sie in meiner Kilchberger Bibliothek. Sie bleiben mir ein wirklich kostbarer Besitz. Ich bin der Überzeugung, dass die Verdeutschung durch Karl Eugen Neumann zu den großen Übersetzungstaten der Weltliteratur gehört. Meinen Glückwunsch zur Neuausgabe."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Hermann Hesse (1877-1962):
"Schwierig aber heilsam ist es, dem Abendland die Ohren für die Stimme des alten Asien zu öffnen. Diese Stimme klingt nirgends so eindringlich, so geduldig, so altersreif und leidenschaftlich wie im Vedanta und den reden Buddhos. Sie sind die Bibel einer Gemeinde von vielen Millionen gewesen, tausendmal von mönchischen Lehrern gepredigt, Gegenstand der Andacht und der Meditation für Millionen Fromme. Erst in unserer Zeit ist die deutsche Übersetzung Neumanns erschienen, ein edles Werk der Liebe, der Geduld und Versenkung. Es ist gut, dass diese große Werk jetzt neu erscheint und vielen ein Stein des Anstoßes, vielen ein Licht und ein Weckruf werden soll."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929):
"Karl Eugen Neumann wird mit Ehrfucht genannt werden, sobald erkannt ist, was seine Übertragungen der heiligen Schriften des Buddhismus für die deutsche Sprache in einem Augenblick welthistorischer Krisis -- die nicht Geisteskrisis wäre, wenn sie nicht auch Sprachkrisis wäre -- bedeutet."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Romain Rolland (1866-1944):
"Le génie de Neumann est fait d'abnégation si pure qu'il se fait oublier. Il s'est si parfaitement assimilé la forme et l'esprit du Maitre qu'il s'est fondu en lui. Pour moi, j'éprouve, en ouvrant ses livres enchantés, l'impression que me causent, au milieu d'une fpoule de théàtre assemblée, les premières notes du Prélude de Parsifal."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
George Bernard Shaw (1856-1950):
"I can say that in placing a complete translation of the Buddhist canonical scriptures within the reach of the German people you are rendering as great a public service as that of the first publishers of Luther's translation of the Bible, and I hope your enterprise will be adequately rewarded."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Stefan Zweig (1881 - 1942):
"Von Zeit zu Zeit geschieht das Wunder, daß einer Sprache ein neuer Rhythmus geboren wird, die Möglichkeit der Entfaltung an neuem Keim fruchtend aufschießt, mit einem Male ungeborene Empfindung neugefundenen Formen zudrängt. Solch eine Übertragung ist die Karl Eugen Neumanns. Sie ist eigentlich keine dichterische im Sinne des Umdichtens oder Nachdichtens. ...
Seltsam: Seit Jahrhunderten besaß die Welt dieses Werk und wußte darum, Millionen, die nie eine Zeile zu lesen verstanden, tranken sich Kraft, wenn die Priester in den Tempeln ihnen die Worte vorsprachen, und nun erst besitzt sie auch das Abendland wahrhaft, da diese gesparte Weisheit zu jeder Stunde in unserer Sprache faßlich ist durch die heroische Hingabe eines einzigen Menschen, der sein Leben nahm und in diese Tat eingrub, wie jener König Asoka, statt seiner eigenen Kriegstaten diese Lehre in die Felsenwände eingraben ließ. Aber dieser Bote ist das Wort und selten - nicht oft genug kann man es sagen - ist dieser Bote beflügelter, getreuer und lobenswerter gewesen als in der Übertragung Karl Eugen Neumanns, die, selber ein Denkmal der Sprache, in die unsere geistige Welt wie einen erotischen Block/ riesenhaft und fremd, diese geheimnisvollen Urkunden eines gottnahen Menschen gestellt hat. Mag sein Leben nun lange genug unbedacht vergangen sein über diesem Werke, so gehört es doch mit seinem Vermächtnis ehrfürchtiger Gegenwart und Zukunft dauernd an" ( 26.9.1919).
[Zitat in: Hecker, Hellmuth <1923 - >: Karl Eugen Neumann : Erstübersetzer der Reden des Buddha, Anreger zu abendländischer Spiritualität. -- Hamburg, 1986. -- 483 S. : Ill. -- S. 240f.]
Carl Gustav Jung (1875 - 1961):
ein Zitat von "Franke, (Rudolf) Otto, Indologe, geb. 24.6.1862 Wickerode/Harz, gest. 5.2.1928 Königsberg, studiert und habilitiert 1885 an der Uni Göttingen:
"... dass er [Neumann] seine Unfähigkeit (zu übersetzen, zu denken, zu schreiben) benutzt, um die buddhistischen Texte in mystische Nebel einzuhüllen, hinter denen sein Publikum wer weiß wie profunde Tiefsinnigkeiten wittert. Mystik ist für manche Schichten des Neuzeit-Publikums der beste Speck. Und dieser so geartete Herr Neumann hat, das ist der Gipfel, auch noch den Mut, den Kommentar Buddhaghosas ganz zu ignorieren (wahrscheinlich, weil er ihn nicht versteht)" (S. LXVIII).
Auf der anderen Seite fanden viele berühmte Persönlichkeiten egentlich ganz toll, was Herrn Neumann da so "wissenschaftlich" umtrieb, allerdings - Beispiele:
Albert Schweitzer (1875-1965):
"Ich halte es für außerordentlich verdienstvoll, dass der Artemis-Verlag die großartigen Reden Buddhos in der großartigen Übersetzung Karl Eugen Neumanns neu herausgibt und damit den großen indischen Denker weiter unter uns auftreten lässt."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Thomas Mann (1875-1955):
"Die Reden Gotamo Buddhos in der Übersetzung von Karl Eugen Neumann habe ich durch alle Stationen meiner Wanderung glücklich hinübergerettet, und noch heute stehen sie in meiner Kilchberger Bibliothek. Sie bleiben mir ein wirklich kostbarer Besitz. Ich bin der Überzeugung, dass die Verdeutschung durch Karl Eugen Neumann zu den großen Übersetzungstaten der Weltliteratur gehört. Meinen Glückwunsch zur Neuausgabe."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Hermann Hesse (1877-1962):
"Schwierig aber heilsam ist es, dem Abendland die Ohren für die Stimme des alten Asien zu öffnen. Diese Stimme klingt nirgends so eindringlich, so geduldig, so altersreif und leidenschaftlich wie im Vedanta und den reden Buddhos. Sie sind die Bibel einer Gemeinde von vielen Millionen gewesen, tausendmal von mönchischen Lehrern gepredigt, Gegenstand der Andacht und der Meditation für Millionen Fromme. Erst in unserer Zeit ist die deutsche Übersetzung Neumanns erschienen, ein edles Werk der Liebe, der Geduld und Versenkung. Es ist gut, dass diese große Werk jetzt neu erscheint und vielen ein Stein des Anstoßes, vielen ein Licht und ein Weckruf werden soll."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929):
"Karl Eugen Neumann wird mit Ehrfucht genannt werden, sobald erkannt ist, was seine Übertragungen der heiligen Schriften des Buddhismus für die deutsche Sprache in einem Augenblick welthistorischer Krisis -- die nicht Geisteskrisis wäre, wenn sie nicht auch Sprachkrisis wäre -- bedeutet."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Romain Rolland (1866-1944):
"Le génie de Neumann est fait d'abnégation si pure qu'il se fait oublier. Il s'est si parfaitement assimilé la forme et l'esprit du Maitre qu'il s'est fondu en lui. Pour moi, j'éprouve, en ouvrant ses livres enchantés, l'impression que me causent, au milieu d'une fpoule de théàtre assemblée, les premières notes du Prélude de Parsifal."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
George Bernard Shaw (1856-1950):
"I can say that in placing a complete translation of the Buddhist canonical scriptures within the reach of the German people you are rendering as great a public service as that of the first publishers of Luther's translation of the Bible, and I hope your enterprise will be adequately rewarded."
[Waschzettel der Gesamtausgabe der Übersetzungen Neumanns, 1956-1957]
Stefan Zweig (1881 - 1942):
"Von Zeit zu Zeit geschieht das Wunder, daß einer Sprache ein neuer Rhythmus geboren wird, die Möglichkeit der Entfaltung an neuem Keim fruchtend aufschießt, mit einem Male ungeborene Empfindung neugefundenen Formen zudrängt. Solch eine Übertragung ist die Karl Eugen Neumanns. Sie ist eigentlich keine dichterische im Sinne des Umdichtens oder Nachdichtens. ...
Seltsam: Seit Jahrhunderten besaß die Welt dieses Werk und wußte darum, Millionen, die nie eine Zeile zu lesen verstanden, tranken sich Kraft, wenn die Priester in den Tempeln ihnen die Worte vorsprachen, und nun erst besitzt sie auch das Abendland wahrhaft, da diese gesparte Weisheit zu jeder Stunde in unserer Sprache faßlich ist durch die heroische Hingabe eines einzigen Menschen, der sein Leben nahm und in diese Tat eingrub, wie jener König Asoka, statt seiner eigenen Kriegstaten diese Lehre in die Felsenwände eingraben ließ. Aber dieser Bote ist das Wort und selten - nicht oft genug kann man es sagen - ist dieser Bote beflügelter, getreuer und lobenswerter gewesen als in der Übertragung Karl Eugen Neumanns, die, selber ein Denkmal der Sprache, in die unsere geistige Welt wie einen erotischen Block/ riesenhaft und fremd, diese geheimnisvollen Urkunden eines gottnahen Menschen gestellt hat. Mag sein Leben nun lange genug unbedacht vergangen sein über diesem Werke, so gehört es doch mit seinem Vermächtnis ehrfürchtiger Gegenwart und Zukunft dauernd an" ( 26.9.1919).
[Zitat in: Hecker, Hellmuth <1923 - >: Karl Eugen Neumann : Erstübersetzer der Reden des Buddha, Anreger zu abendländischer Spiritualität. -- Hamburg, 1986. -- 483 S. : Ill. -- S. 240f.]
Carl Gustav Jung (1875 - 1961):